Der "MIDI-Standard" bezeichnet eine Schnittstelle für digitale Musikinstrumente. Das heißt, "MIDI" ist die "Sprache", in der Computer und Musikinstrument kommunizieren, wenn beide dieselbe Sprache sprechen.
Midi-Relay ist eine virtuelle Technologie, in der in der Kette
INPUT (DATA) - PROCESS - OUTPUT die Eingangsdaten so modifiziert (allerdings auch geringfügig zeitlich verzögert) werden, daß beispielsweise den Eingangsnoten vor dem OUTPUT Pitchsignale (Tonhöhenänderungen) hinzugefügt werden können.
Drückt der Benutzer also die Taste C4 (Middle C) an seinem Instrument, könnte das Prozeßmodul in der Midi-Relay-Software daraus einen anzugebenden Output von beispielsweise C4+14 Cent generieren und im Ausgabegerät ansteuern. Dabei sind 100 Cents der Abstand zwischen zwei Halbtönen in der
gleichstufigen Stimmung. Das ist besonders interessant / wichtig, wenn die Frequenzen für den Aufbau einer Skale oder eines Harmoniesystems ausschlaggebender sind als die Kompatibilität zur traditionellen Stimmung. Angenommen, wir wollen über ein Midi-Instrument eine Frequenz von 260 Hz wiedergeben, muß via Pitchshift vom Sequenzer (oder wie in diesem Beispiel, von der Midi-Relay-Software) der Befehl "spiele C4 minus 11 Cents" ausgegeben werden.
Da viele Experimente den Ansatz oder Zugang zu Stimmungen über die Frequenzen und unter mehreren Tönen deren ganzzahlige Verhältnisse zueinander bevorzugen, muß man den Midi-Standard sozusagen in ein frequenzorientierteres Eingabesystem "zurückübersetzen", um auf dieser Ebene arbeiten zu können. Auch dafür benötigen wir beispielsweise die Midi-Relay-Software. Diese ändert systematisch jeden Eingabeton über das Pitchsignal, so daß über ein Midi-Keyboard oder eine Midi-Datei eingegangene Daten nach sich wiederholenden Vorschriften verschieden gestimmte Skalen oder Harmoniesysteme im Output darstellen können.
Ein kleines
Tool zur Umrechnung von einer gegebenen Frequenz in eine Midi-Note mit Pitchshift-Angabe hat zum Beispiel Andrew Botros in JAVA umgesetzt.
nohau - 2. Mai, 14:38