Meditation im Kurs
Was uns kaum bewußt wird
Als das seelische Zeitstatusgebilde eines Jugendlichen, vereinnahmt, aber auch erfüllt von den geistig-möglichen Zuständen zwischen equivalent-religiöser Entrückung und innig-erfülltem Gebet durfte ich manche inneren Sphären bereisen, die mir heute oder später verschlossen geblieben wären. Das Vertrauen in das Phantastische, vielleicht gelegentlich sehr verwandt mit der Erfahrung des selten Entdeckten (aber doch Wahren), es war mir damals noch gar selbstverständlicher. Es ist aber eine andere Frage, was wir heute über eine solche Selbstverständlichkeit denken, oder, für was wir uns statt ihrer entschließen.
Die Meditation machte es mir als Jugendlicher möglich, mich in jenen geistigen Gebieten aufzuhalten, die der Philosophie die Erfüllung und dem Intellekt die Erfahrung voraus hatten, die kindliche Qualitäten von niezuverlierender Frische und Neugier in ein Gebiet brachten, für das man mit zunehmendem Alter gelegentlich umso kritischer überdacht oder angesehen wurde.
Die "Entrückung" ist ein Verlassen der Welt "wie andere sie kennen", ein Aufenthalt in jenen geistig-gedanklichen Zonen, die "Höheres" verkörpern, wo dessen weitläufige Wahrnehmung noch schwer in sozial-erfahrungsmäßige "weltliche" Worte zu kleiden ist. Kurz: Viele mögen recht darin haben, daß das Diesseits leidet, wenn einer nur im Stillen Kämmerlein meditiert. Sicher war ich und bin ich in vielerlei Weise noch jemand, für den diese Feststellung gilt. Wieder ist es eine andere Frage, für wen das "Jenseits im Diesseits" (der in der Meditation wahrgenommene bzw. später zunehmend beibehaltene Bewußtseinszustand jenseits der Meditation) an Erfahrung und an regelmäßigen, man möchte sagen, an regulärem zwischenmenschlichen Austausch teilnimmt.
Ein plötzlicher Gedanke kam mir: Daß der Zustand, den man sich im Sog der materiellen Schwere üblicher Intellekte nur durch "allzusehre" Entrückung entziehen kann - eine Mitte kennt, welche auch die bisherige Empfindung dieser materiellen Schwere in ein neues, in das eigentliche Licht rückt. Dieses eigentliche Licht nun ist eigentlich der Aha-Effekt.
Nun darf ich fühlen, wie es sich anfühlt, wenn die Ebenen zu denen man sich gleich einer geistigen Kur - einer Reise in das fast anstrengungslos Wahre - hinbegibt, mit jener in die "politische Mitte" rückenden materiellen Schwere Kontakt aufnimmt, sich austauscht, daß letztendlich beide in dem Maße voneinander lernen, das beiden zu ihrer besten Gesundheit, ihrem höchsten Potential, seinem gesunden Widerstand, seiner Ausschöpfung, seinem Sinn, seiner Arbeit, seinem Lebensgenuß verhilft.
Davon hätte ich vorhere noch mehr eher "reden" - "mich entrücken" können ...
Wir begegnen also, vielleicht, mit dem Wunsch zu tiefer Meditation eigentlich der Möglichkeit, diesen innerlich so erreichten Ort erst im Überallgegenwärtigen "Anderswo" wiederzufinden, wiederzuentdecken, wieder zu schaffen.
Es ist sehr angenehm, nun in der "Welt", voll natürlicher Schwere, keinen Widerstand mehr zu fühlen, sondern eine Ebene geistiger Heimat, ein Land in dem es auch Boden gibt.
nohau - 16. Jun, 13:36